Selbstvertrauen gewinnen (Match)

[onetrickpony]

mein grösstest problem ist meine unsicherheit. ich weiss was ich kann und was ich nicht probieren soll. fängt der match an, entscheidet sich das meist schnell. komme ich gut ins spiel, ist der erste satz rasch gewonnen. aber teilweise verliere ich so extrem das selbstvertrauen, dass ich dann nur noch mit 80% dann 70% usw. power spiele. die bälle werden zu kurz. dann kommt mal n lichtblick der gegner reagiert super und haut ihn mir um die ohren... selbstvertrauen tschüss^^

wenn ich dann noch den satz verliere, dann krieg ich das selbstvertrauen einfach nicht zurück, wenn der gegner einigermassen gut spielt. ich weiss aber dass ich den schlagen müsste/könnte...

wie macht ihr das? normalerweise rede ich mit mir selber und rede mir die taktik noch und nochmal ein. teilweise bringt es mir was wenn ich mich fest aufrege. aber eher selten..

[Addi]

ach das kenne ich zu gut. ging mir gestern ganz ähnlich.
der platz war mir unbekannt (bälle sprangen recht hoch ab) und sehr rutschig (sehr viel granulat auf dünnem teppich). mit dem platz bin ich anfangs nicht zurecht und dann überhaupt nicht ins spiel gekommen, mein aufschlag ließ mich im auch im stich (ca 10 doppelfehler im ersten satz) und mein return war sowas von übel, da ich nicht richtig von der stelle und somit nicht in den ball gekommen bin bzw. diesen manchmal erst gar nicht erwischt habe. folge: lamentieren, mittelgroße wutanfälle, verzweifelung und unsicherheit. resultat: der satz war mit 0-6 weg.
in der pause zwischen den sätzen habe ich versucht abzuschalten und den satz zu vergessen, mich mental zu lockern. das hat auch ganz gut geklappt.
zweiter satz war eine andere welt. in diesem war ich mit meinen spiel ganz zufrieden und es ging in den tiebreak. diesen habe ich zwar verloren (nicht weiter tragisch), bin aber beim drittletzten ball oder so bei dem versuch einen stop zu erlaufen mal wieder ausgerutscht und landete auf der seite/dem rücken/halb im netz. zack war die unsicherheit wieder da.
wir beginnen den dritten satz, dritter ball, ich renne auf rechts außen, rutsche (wieder mal) weg mit dem ergebnis, daß ich auf dem rücken teilweise im begrenzungsnetz liege. danach war, neben der unsicherheit, mental mal wieder alles zu spät (lamentieren, wut, usw.). die beinarbeit wurde aufgrund meiner unsicherheit katastrophal, es hat hierdurch natürlich nichts mehr gestimmt und der dritte satz war (auch wieder) ruckzuck 0-6 weg.

ich denke mal es gibt kein pauschalrezept welches man anwenden kann wenn man in einer solchen situation ist wenn es die gäbe, dann hätte ich es gestern mit sicherheit zu rate gezogen der beste tip ist wohl, gar nicht erst in eine solche stimmungslage zu geraten. was ich empfehlen kann, wenn es doch soweit gekommen ist, ist die bälle abzuhaken und versuchen ball für ball zu spielen. so schafft man es die konzentration hoch zu halten und wird nicht durch frust und unsicherheit beeinflußt. leider klappt das bei mir nicht oft, da ich im spiel recht emotional bin (typ safin ). ich versuche aber daran zu arbeiten...

addi

[Tiebreak]

Ich bin in der glücklichen Lage im Match immer besser zu spielen als im Training, zudem spiele ich seit einem Jahr recht konstant. Totalausfälle gibt es nicht.
Zuletzt spielte ich glaub letztes Frühjahr totalen Mist, langsamer Sandplatz, Drucklose Bälle, und meine Offensive Vorhand kam sehr schlecht, zudem ließ mich mein Aufschlag im Stich.
Lag dann schnell 2:5 hinten. In solchen Momenten werfe ich alle guten Sitten über den haufen, grabe hinten jeden Ball aus, spiele teils Mondbälle, nur Sicherheit. Hab den Satz dann übrigens tatsächlich noch 7:6 im Tiebreak gewonnen.

[mexx]

ich spiel nur gut, wenn ich Spaß habe!

Wenn ich merke, dass es net läuft für mich und da stehe ich mir sehr oft selber im Weg, weil ich zu ehrgeizig werde,...so fange ich einfach an Witze zu reißen!

Bringt mich zum lachen, meinen Gegner auch.... ich bin wieder im Match, weil es mir Spaß macht und mein Gegner is draußen, weil durch das Mitlachen, hat er seinen Rhythmus verloren...

[Schäfchen]

Ich versuche mich aus meinenTiefs meist raus zu kämpfen meist gelingt mir das auch und dann motiviere ich mich auch und spiele deutlich sicherer.

[moya fan]

Bei mir ist es genau andersrum als bei Tiebreak. Ich bin im Training leider wesentlich besser. Im Spiel, selbst wenn es nur ein unwichtiges, popeliges Trainingsspiel ist, bin ich nicht immer in der Lage, mein Potential abzurufen. Obwohl, bei Trainingsspielen gehts noch, aber bei Clubmeisterschafts, oder Medenspielen isses mitunter zum Weggucken. Bekomm das bisher nicht geregelt. Dann fang ich wieder an, sinnlos rumzuballern, reg mich auf, lamentiere rum und bin wieder in der Mühle drin, aus der ich mich dann meistens nicht mehr befreien kann. Das Selbstvertrauen ist dann natürlich auch im Keller.

[Addi]

Bei mir ist es genau andersrum als bei Tiebreak. Ich bin im Training leider wesentlich besser. Im Spiel, selbst wenn es nur ein unwichtiges, popeliges Trainingsspiel ist, bin ich nicht immer in der Lage, mein Potential abzurufen. Obwohl, bei Trainingsspielen gehts noch, aber bei Clubmeisterschafts, oder Medenspielen isses mitunter zum Weggucken. Bekomm das bisher nicht geregelt. Dann fang ich wieder an, sinnlos rumzuballern, reg mich auf, lamentiere rum und bin wieder in der Mühle drin, aus der ich mich dann meistens nicht mehr befreien kann. Das Selbstvertrauen ist dann natürlich auch im Keller.

das ist als wenn man mir einen spiegel vorgehalten hätte...

addi

[krapps_tape]

Ein sicherlich ein großes Problem im eher hobbymäßig betriebenen Tennis ist, dass die mentale Seite bei Spielern und Trainern zu wenig Aufmerksamkeit findet. Auch im Profibereich habe ich Zweifel, ob hier viel Professionalität herrscht. Tennistrainer werden im psychologischen Bereich so gut wie nicht qualifiziert. Im Vordergrund steht Technikm oder Taktik. Dabei ist mentale Präsenz ein wichtiger Erfolgsfaktor im Tennis. Natürlich wäre dann auch Tennistraining aufwendiger und vermutlich teuerer.

Ich will ein paar Tipps für die eher psychologische Seite geben und fange wie schon öfter mal geschrieben mit dem Buchtipp ‚The inner game of tennis’ an. Eine der Übungen, die mir hilft, ist, sich während der Ballwechsel auf den Ball zu focusieren (und auf nichts anderes) und während der Pausen auf den eigenen Atem. Alles um dich wahrnehmen, aber der Focus ist Ball und Atem.
Es gelingt nicht immer, aber wenn es gelingt, wird das Spiel ruhiger und konzentrierter.
Tödlich für die Spielintuition ist es in einer solchen Situation in Wenn-Dann Beziehungen zu denken: z.B. Wenn ich den Aufschlag jetzt gewinne/verliere passiert das u.s.w.

Genauso fatal ist es, in einer Negativ-Fixierung zu bleiben z.B.: der Schlag hat doch am Anfang gut geklappt, jetzt gar nichts mehr u.s.w. Ich kann einfach keinen Volley etc. und aus lauter Ärger haut man nur noch drauf und schimpft vor sich hin, verbirgt dabei die eigene Unsicherheit und macht sich klein. Dieser Negativ-Zirkel ist ein effiziente aber äußerst negative Selbsthypnose. Was tun? Raus aus der selbstgemachten Stress-Fixierung:

Versuchen positiv zu denken: z.B. der Ball, den ich greife, ist genau der richtige, für meinen Aufschlag. Oder: Mein Gegner spielt geschickt, er hilft mir dabei auch selber besser und konzentrierter zu spielen. Die Konzentration sollte voll und ganz auf einen guten Schlag gerichtet sein, alles andere ist vergessen.

Wenn dir die Atem-Ball-Konzentration(-Meditation) nicht zusagt, kannst du dir auch ein kleines Ritual für die Pause zurechtlegen. Z.B. das trinken in der Pause damit verbinden, wie du mit jedem Schluck konzentriert und wach wirst. Das müsstest man aber zu hause vorher ein paar Mal bewusst einüben.

[mexx]

Ich kann das Buch auch sehr empfehlen!

Nach dem ersten Mal lesen, war ich auf dem Platz etwas durcheinander, weil man sehr
viel vom Buch umsetzen möchte... setzt sich das ganze, findet man die Konzentrationshilfen
dir für einen perfekt sind.

[Hawkeye2]

Selbstvertrauen

Hi,

um mal die Ärzte zu zitieren:

Du bist immer dann am besten, wenn es Dir eigentlich egal ist...

Soll heissen: je wichtiger Dir der Ausgang eines Matches ist (Sieg), desto eher wirst Du verkrampfen, unsicher werden und verlieren.

Mach Dir mal klar, daß Du grds. nicht den Ausgang eines Matches bestimmen kannst, d.h. es gibt keine Garantie ob man gewinnt oder verliert, egal wie gut oder schlecht dein Gegner ist.

Daraus solltest Du erkennen, daß es keinen Sinn macht, vor dem Match, nach Gewinn des ersten/Verlust des zweiten Satzes etc. über den Ausgang des Matches nachzudenken.

Du kannst aber bei jedem Ballwechsel und jedem Schlag im Rahmen deiner Möglichkeiten alles dafür tun, den nächsten Punkt optimal zu spielen.

Wenn Du im Match Unsicherheiten bei Schlägen merkst lautet die Devise: Spin rein und sichere Platzierung, nicht Tempo raus ! Trainiere diese neutralen Bälle auch immer wieder, dann hast Du eine Option für miese Phasen.

Zu kurze Bälle sind auch gar nicht schlimm, guck Dir die Pros an, da ist kaum ein Ball länger als 1 Meter hinter der Aufschlaglinie (oft sogar darauf oder davor!), hat aber sehr viel Spin/Tempo und ist damit kaum angreifbar.

Und merke: Du darfst im Tennis jeden Punkt verlieren außer dem letzten...

Daher sollte nichts, was vor dem nächsten Punkt passiert ist (verschlagene Vorhandbälle, Doppelfehler etc.), deine Leistung beeinflussen können.

Es ist immer möglich, daß deine nächsten Schläge alle (im Rahmen deiner Möglichkeiten) perfekt kommen, warum auch nicht ?!

Allerdings solltest Du natürlich die letzten Ballwechsel immer zum Anlass nehmen, deine Matchtaktik zu überdenken und ggf. anzupassen.

Gruß

[onetrickpony]

danke für die tipps....

@hawkeye
aus der sicht hab ich das noch nie gesehen... werd ich mir merken und versuchen umzusetzen^^ ty

@krapps
gute idee das mit dem ritual. auch das mit dem negativ-denken ist sone sache. hast du vollkommen recht

das buch inner game of tennis habe ich gelesen, aber wohl ziemlich viel wieder vergessen. werd das nachholen... wobei ich ehrlich gesagt das buch auch nicht als extrem super fand. winning ugly find ich viel viel besser...

gestern z.B. wars wieder ganz schlimm. wollte zeigen, was ich kann und es lief nichts zusammen^^ hab alles versucht. aber hab die innere ruhe iwie nicht gefunden. dann zweifle ich an allen schlägen, verlier das gefühl und muss diese wieder neu "anlernen"...

[groundstroke]

Wenn Du im Match Unsicherheiten bei Schlägen merkst lautet die Devise: Spin rein und sichere Platzierung, nicht Tempo raus !

[Prostaff73]

Jetzt habe ich es innerhalb von 3 Montaten mit diesem Post meinen hundertsten, und ich finde das Thema für mein kleines Jubiläum weitaus mehr als passend.
Ich habe glücklicher weise die Fähigkeiten des Wettkampftyps, kann mich auf den Punkt konzentrieren und bin im Match deutlich besser als im Training.
Aber auch bei mir gibt es Tage, wo ich unter meinen Möglichkeiten bleibe. Hier mache ich es wie Schäfchen. Ich versuche über den "Kampf zurück ins Spiel" zu finden. Das klingt sehr platt und eigentlich nichts sagend.
Was ich damit meiner ist, dass ich versuche den Ball einfach nur rein zu spielen und dem Gegner nicht die Möglichkeit gebe, einen schnellen Punktgewinn zu erzielen.
Ich bin mir sicher, dass ich wieder in meinen Rhytmus finde, je länger das Match geht.
Ich denke z.B. auch an Situationen in diesem Match, wo ich mich gut gefühlt habe bei einem Schlag und versuche einfach dieses Gefühl wieder zu bekommen. Außerdem versuche ich auch mich mehr zu bewegen, etwas zu tänzeln.
mehr Bewegung => besseres Timing => mehr Gefühl => Rhytmus
Klingt auch gleich viel besser als über den Kampf zum Spiel

Viele Grüße
Prostaff73

[go deep!]

@ ProStaff73

Glückwunsch jetzt gilt es, dir morgen zu zeigen, wie man Selbstvertrauen im Selbstbesaiten gewinnt

Und, dann kaufst du dir bitte auch was gescheites oder kommst zumindest wieder

[Prostaff73]

@ go deep. Danke schön.
Wie wäre es mit diesem Szenario:
Du machst mich fit im Besaiten, ich will ja hoffen, dass ich nach morgen nochmal wieder kommen darf
und dann kauf ich mir was schönes

Viele Grüße
Postaff73