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Inhalt:
1. Vorbereitungen
1.1. Benötigte Werkzeuge
1.2. Abmessen der Saite
1.3. Vorbereitung und Befestigung des Rahmens
1.4. Einstellen des Gewichts
2. Der Bespannvorgang
2.1. Ermittlung des Bespannmusters
2.2. Einziehen der Längssaiten
2.3. Knoten
2.4. Einziehen der Quersaiten
3. Nach dem Besaiten
3.1. Saitenschoner
3.2. Vibrationsdämpfer
4. Tip-Einsendungen
1. Vorbereitungen
Hier erfahren Sie, was Sie alles an Zubehör
benötigen und welche Vorkehrungen getroffen werden müssen, bevor
man sich über den Schläger hermacht. Das meiste wird trivial
erscheinen, aber ich erwähne es trotzdem der Vollständigkeit
halber. Leuten, die mit dem Gedanken spielen, sich eine Besaitungsmaschine
zuzulegen, erhalten so einen kompletten Überblick über die Angelegenheit.
1.1. Benötigte Werkzeuge
Ihr wichtigstes "Werkzeug" ist natürlich
- neben Ihren Händen - die Besaitungsmaschine. Es gibt verschiedene
Arten von Besaitungsmaschinen; im Folgenden gehe ich von einer Maschine
mit zwei stationären Haltezangen, Gewichtsarm mit Freilauf und Schnellspannvorrichtung
aus. Mehr über die verschiedenen
Besaitungsgeräte gibt's hier.
Überzeugen Sie sich von dem intakten Zustand
Ihrer Maschine. An den Stellen, wo etwas festgehalten werden soll, wie
z.B. die Zangen, sollte möglichst kein Fett sein. Entfetten Sie gelegentlich
entsprechende Teile, wenn Sie merken, daß die Saite durchrutscht
oder sich die Zange bewegt. Des weiteren müssen manchmal Schrauben
nachgezogen werden. Auch hier sind wieder die Zangen gefragt: stellen Sie
sie z.B. etwas enger, wenn Sie mit einer dünneren Saite hantieren.
Vorsicht: bei zu enger Haltung der Saite kann sie beschädigt werden!
Wo allerdings Fett benötigt wird, das sind
die Teile der Maschine, die beweglich bleiben sollen, wie etwa der Gewichtsarm
oder der Tisch. Ölen sie hin und wieder die beanspruchten Stellen.
Bei sorgfältiger Wartung verlängert sich automatisch die Lebensdauer
Ihrer Maschine.

Auch wenn Ihre Maschine in einem noch so guten
Zustand ist, werden Sie ohne das entsprechende Zubehör nicht weit
kommen. Zum Abmessen und Abschneiden der Saite benötigen Sie einen
Meterstab, einen Seitenschneider [1] und einen Filzstift,
beim Knoten brauchen Sie eine Ahle [3] zum Festklemmen der Saite
und es empfiehlt sich eine Flachzange [2] zum Festziehen. An manchen
Stellen ist man froh, wenn man eine sogenannte Troja- oder Dispo-Ahle
[4] besitzt. Das ist eine Ahle, bei der der Dorn von einem Rohr umgeben
ist, in das man durch Zurückziehen des Dorns die Saite einführen
kann und somit durch schwer zugängliche Stellen kommt, wie etwa bei
versperrten Ösen. Es geht auch ohne Troja-Ahle, aber eben sehr mühsam.
Behandeln Sie Ihre Troja-Ahle sorgsam, sie ist sehr anfällig für
Beschädigungen.
Falls Sie ältere Schläger besaiten, deren
Ösen schon etwas verletzt sind und die Gefahr besteht, daß die
Saite an einer scharfen Kante reibt, kaufen Sie sich einen Saitenschutzschlauch.
Das ist ein einfacher Plastikschlauch (erhält man meterweise), der
in eine bestehende Öse eingezogen wird. Falls Ihre Öse zu eng
sein sollte, haben Sie Pech gehabt; dann müssen Sie sich ein neues
Ösenband besorgen...
1.2. Abmessen der Saite
Wenn Sie einen Schläger das erste Mal besaiten, sollten Sie
ermitteln, mit welcher Methode Sie den Schläger bespannen sollten. Mehr dazu siehe weiter
unten unter 2.1. "Ermittlung des Bespannmusters".
Wenn Sie sich eine 200m-Rolle angeschafft haben,
müssen sie zuerst das für Ihren Schläger benötigte
Stück abschneiden. Wieviel Sie brauchen, hängt von der Kopfgröße
und dem Bespannungsmuster des Schlägers ab. Mein Tip: nehmen Sie beim
ersten Mal 12,5 Meter, das dürfte immer reichen. Messen Sie dann nach
dem Bespannen, wie viel Saite sie abgeschnitten haben und rechnen Sie sich
so die Länge aus, die Sie für Ihren Schläger brauchen. Achtung:
Lieber zu viel als zu wenig Saite nehmen, denn stellen Sie sich den Ärger
vor, wenn sie am Ende des Besaitens feststellen müssen, daß
die Saite 30 cm zu kurz bemessen war! Um ein schlägerschonendes Besaiten
durchführen zu können, addieren Sie ruhig noch einen halben Meter.
Für einen 95 sq.in. (613 cm²)-Schläger mit 16 Längs-
und 19 Quersaiten benötigt man ca. 11,5 Meter.
Klappen Sie den Meterstab auf einen Meter aus,
legen ihn vor sich und messen die Länge Meter für Meter ab. Achten
Sie darauf, daß sich die Saite beim Abwickeln nicht verknotet. Am
besten hängt man die Rolle drehbar auf, so daß sich die Saite
abrollen läßt. Schneiden Sie dann nicht gerade, sondern
möglichst schräg ab. Dadurch läßt sich die Saite später
besser manövrieren. Falls Sie ein Saiten-Set verwenden, entfällt
die obige Prozedur. Die meisten Sets sind 11,0 bis 12,5 Meter lang.
Wenn Sie mit der 4-Knoten-Methode (two piece stringing) besaiten,
müssen Sie noch einen Schnitt machen, da Sie die Längs- und Quersaiten getrennt einziehen
und festknoten. Beim ersten Mal würde ich für 18 Längssaiten 7,0m abschneiden,
der Rest der 12,5m ist dann für die Quersaiten. Für 16 Längssaiten entsprechend 6,4m.
Wenn Sie mit der 2-Knoten-Methode (one piece stringing) besaiten,
müssen Sie lediglich eine Markierung auf der Saite setzen. Man mißt sich die Saitenlänge aus,
die für die Hälfte der Längssaiten benötigt wird. Diese Länge variiert entsprechend
mit der Gesamtzahl der Längssaiten (meistens 16 oder 18). Für 9 Längssaiten nehmen Sie
beim ersten Mal am besten 3,5m, für 8 Längssaiten 3,2m. Markieren Sie
die Stelle nicht, indem Sie eine Kerbe machen, auch bei schwarz gefärbten
Saiten! Dies hätte fatale Folgen für die Haltbarkeit der Bespannung.
Nehmen Sie lieber einen lösungsmittelarmen Filzschreiber (im Falle
der schwarzen Saite markieren Sie's einfach gar nicht und halten mit der
einen Hand den Punkt, während Sie mit der anderen Hand die Saite in
den Rahmen einziehen).
Auch bei der 4-Knoten-Methode ist es praktisch, die Mitte des Stückes für die
Längssaiten zu markieren. Alternativ kann man die Saite am Anfang so einfädeln, daß die
vorstehenden Saitenenden genau gleich lang sind.
1.3. Vorbereitung und
Befestigung des Rahmens
Am besten schneidet man so bald wie möglich
nach dem Saitenriß die Saite heraus, damit der Rahmen nicht unnötig
belastet wird. Schneiden Sie symmetrisch von innen nach außen ein
"Kreuz" in Ihre Bespannung. So ist auch vorzugehen, wenn Sie
mit einer Bespannung schon sehr lang gespielt haben und die Elastizität
der Saite erheblich nachgelassen hat, so daß Sie sich dazu entschieden
haben, die Bespannung "aufzufrischen".
Nachdem Sie die Saitenreste entfernt haben, sollten
Sie kontrollieren, ob alle Ösen noch intakt sind. Die Saite darf auf
keinen Fall an scharfen Kanten vorbeilaufen. Hier sind besonders die äußeren
Längsösen gefährdet. Es sollte sich auch kein Sand am Ösenband
befinden.
Achten Sie beim Einspannen des Rahmens in die Maschine
darauf, daß er gleichmäßig festgemacht ist. Beim Besaiten
ist der Rahmen enormen Kräften ausgesetzt. Es kann sehr leicht zu
Beschädigungen kommen, wenn Sie den Schläger oft ungleichmäßig
belasten. Es empfiehlt sich eine 6-Punkt-Fixierung, jedoch gibt es da die
unterschiedlichsten Systeme. Wichtig ist, daß der Schläger während
des Besaitens nicht verrutschen kann. Aber machen Sie den Schläger
nicht zu fest. Am besten gerade so, daß er sich nicht mehr bewegt,
wenn Sie kräftig am Griff wackeln.
1.4. Einstellen des Gewichts
Bevor Sie anfangen zu besaiten, sollten Sie
wissen, mit welchem Gewicht Sie Ihren Schläger bespannen wollen. Erkundigen
Sie sich bei demjenigen, der Ihren Schläger sonst immer bespannt hat.
So erhalten sie einen Richtwert. Da Sie ja jetzt die freie Entscheidung
über das Bespanngewicht haben, können Sie ruhig herumexperimentieren.
Bespannen Sie mal ein halbes Kilo mehr oder weniger und stellen Sie die
Unterschiede fest. Weniger Gewicht bringt mehr Power, mehr Gewicht bringt
mehr Kontrolle. Die beiden Eigenschaften sind gegenläufig: je mehr
Power, desto weniger Kontrolle. Besaiten Sie einfach nach der Stärke
Ihrer Zuschlagbewegung; je schneller die Zuschlagbewegung, desto mehr Gewicht.
Steifere Rahmen, wie vor allem die Widebodies, und auch Großkopfschläger
(Oversize) sollten mit mehr Gewicht bespannt werden, um die erhöhte
Power auszugleichen.
Meist wird die Bespannungshärte mit zwei Zahlen
angegeben, z.B. 27/26. Dabei bedeutet die erste Zahl das Gewicht in Längsrichtung
und die zweite Zahl das Gewicht in Querrichtung. Es ist empfehlenswert,
die Quersaiten mit einem Kilo weniger als die Längssaiten zu spannen;
man gleicht so die unterschiedliche Länge der Längs- und Quersaiten
aus.

Bei einer Maschine mit Gewichtsarm schieben
Sie einfach das Gewicht auf die gewünschte Position am Arm. Bei Kurbelmaschinen
dreht man an einer Schraube, und bei Elektro-Maschinen wird das Gewicht
digital eingestellt.
2. Der Bespannvorgang
2.1. Ermittlung des Bespannmusters
Bevor man seinen Schläger das erste Mal
besaitet, muß man feststellen, ob er mit der 2-Knoten-Methode oder der
4-Knoten-Methode bespannt werden muß. Im Prinzip kann man jeden Schläger
mit der 2-Knoten-Methode besaiten, doch um den Rahmen zu schonen sollten die Quersaiten
immer vom Kopf zum Herz eingezogen werden (der Rahmen wird beim Bespannen verformt und da das Herz
stabiler ist als der Kopf wird die Verformung abgefangen). Das macht es bei manchen Modellen notwendig,
daß man die Längs- und Quersaiten getrennt bespannt und festknotet (-> 4 Knoten).
Woher weiß man nun, welche Methode man bei einem unbekannten Schläger
anwenden soll? Zwei Informationen sind dazu notwendig: einmal die Gesamtzahl der Längssaiten im
Schläger und zum anderen die Anzahl der Längssaiten im Schlägerherz. Mit der 2-Knoten-Methode
kann man besaiten, wenn der Schläger 16 Längssaiten und davon 8 im Herz hat oder 18
Längssaiten und 6 davon im Herz. Mit der 4-Knoten-Methode sollte man besaiten, wenn der
Schläger 16 Längssaiten und davon 6 im Herz hat oder 18 Längssaiten und 8 davon im Herz.
Von der Anzahl der Längssaiten im Herz hängt auch ab, mit welchen zwei
Bahnen Sie den Bespannvorgang starten. Sind 6 Ösen vorhanden, fängt man mit den zwei mittleren
Saiten an, sind es 8 Ösen, beginnt man mit den zwei ersten Bahnen jenseits der Schlägermitte.
2.2. Einziehen der Längssaiten
Stellen Sie vor dem ersten Spannen sicher, daß
Ihr Gewichtsarm eine Markierung aufweist, an der Sie erkennen, wann er
genau waagerecht steht. Falls solch eine Markierung nicht angebracht ist,
müssen Sie diese zuerst mit Hilfe einer Wasserwaage anbringen. Der
Gewichtsarm zieht nämlich nur dann genau mit dem eingestellten Gewicht,
wenn er waagerecht steht. Schon kleine Abweichungen bringen Änderungen
des Bespanngewichts mit sich.

Fädeln Sie die beiden mittleren Bahnen der Längssaiten ein.
Bei der 4-Knoten-Methode ist dies relativ einfach, da man beide Enden einfädeln kann und dann gleichzeitig
daran ziehen kann. Bei der 2-Knoten-Methode orientieren Sie sich an der angebrachten Markierung. Kontrollieren Sie
am besten nochmal, daß die Saite dann im weiteren Verlauf korrekt über die dafür vorgesehenen Brücken
im Ösenband läuft.
Das Spannen der ersten Bahnen ist der sensibelste Vorgang beim Besaiten. Grundsätzlich
gilt: eine Haltezange sollte möglichst nur an eine gespannte Saite angesetzt werden. Daher ist es eine gängige
Methode, zunächst die beiden zentralen Längssaiten gemeinsam zu spannen (d.h. beide Saitenenden gleichzeitig
in die Schnellspannvorrichtung einzulegen und zu spannen), dann die Zange anzusetzen, die Spannung
wieder wegzunehmen und anschließend die Bahnen nochmal einzeln zu spannen, um die zweite Zange anzusetzen.
Forumsmitglied "Kurbel" hat diesen Ablauf in einem Videobeitrag illustriert. Alternativ kann eine sogenannte Starterklemme verwendet werden. Diese wird außerhalb des Rahmens
angebracht und fixiert die Saite, indem die Zange gegen den Rahmen gezogen wird. In diesem Fall wird nur an einem Ende der Saite gezogen und
dann direkt mit beiden stationären Zangen festgeklemmt.

Zum Spannen einer Saite legen Sie diese mit etwas Zug in die Schnellspannvorrichtung
und lassen den Gewichtsarm langsam nach unten kippen, indem Sie ihn mit
der Hand führen. Er wird kaum in der exakt waagerechten Position stehenbleiben,
sondern meist weiter nach unten kippen.
Bei starren Saiten (z.B. Kevlar, Polyester) kann es sein, daß der Arm zu weit oben
zum Stehen kommt. Dem kann man Abhilfe schaffen, indem man "von unten"
anfängt, also der Arm beim Einlegen der Saite zuerst unten ist, man dann die
Haltevorrichtung etwas dreht, so daß die Saite festgeklemmt wird, den Arm etwas
nach oben führt (während man die Halterung festhält) und dann
vorsichtig fallen läßt. NIEMALS den Arm mit der Hand nach unten drücken!
Dies hätte unvorhersagbare Auswirkungen auf die Besaitungshärte und kann zum
Saitenriß beim Bespannen führen.
Ist der Arm über die Waagerecht-Position
hinaus gekippt, halten Sie mit einer Hand die Saitenhalterung fest,
während Sie mit der anderen Hand den Gewichtsarm etwas über die
Waagerecht-Position zurückheben. Lassen Sie ihn erneut nach unten
kippen und wiederholen Sie diese Prozedur so lange, bis der Arm genau in
der waagerechten Lage zum Stehen kommt. Sie werden mit der Zeit ein Gefühl
dafür bekommen, wie viel Sie immer wieder zurücklenken müssen.
In dieser Lage ist die Saite nun mit dem eingestellten
Gewicht gespannt. Steht die Saite unter der gewünschten Spannung, klemmen Sie
die soeben gespannte Bahn mit der zweiten Haltezange fest. Die Haltezangen sind stets
möglichst nah am Rand des Saitenbetts anzubringen. Heben den Arm wieder in die
senkrechte Position zurück, wobei Sie die Saite aus der Halterung nehmen.
Bei Kurbelmaschinen muß man so lange kurbeln,
bis bis die Spannfeder bei der vorher eingestellten Kraft automatisch ausrastet und den
Kurbelzug somit automatisch verriegelt.
Gehen Sie nach dem selben Schema bei allen folgenden
Bahnen vor. Grundsätzlich ist jede Bahn einzeln zu spannen. Wichtig ist, daß Sie nicht erst eine Schlägerhälfte
bespannen und dann die andere; Sie sollten vielmehr auf eine gleichmäßige
Belastung des Rahmens achten (zwei rechts, zwei links...). Lösen Sie
die Klemme, die der gerade gespannten Saite am nächsten ist, während
sich der Gewichtsarm in der waagerechten Position befindet, und machen
Sie damit die aktuell gespannte Saite fest. Lösen Sie nie die äußerste
Klammer, sonst müssen Sie nochmal von vorne anfangen!
Sind Sie mit dem kurzen Ende bei der letzten Bahn
angelangt, so spannen Sie diese mit 2 kg mehr, um dem Spannungsverlust durch den bevorstehenden
Knoten entgegenzuwirken. Klemmen Sie die Saite wieder möglichst nah am Rahmen ab. Nun muß die Saite an einer
der vorangegangenen Bahnen festgeknotet werden. Suchen Sie sich die nächste
Längsöse, die breit genug ist, um zwei Saiten aufzunehmen. Meist
gibt es eine für diesen Zweck etwas breiter gebaute Öse. Ziehen
Sie die Saite durch diese Öse.
2.3. Knoten
Jetzt kann die Saite an
der Längssaite festgeknotet werden (linkes Bild).
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normaler Knoten |
alternativer Knoten für Polyestersaiten |
Bei Saiten mit drahtähnlichen Eigenschaften wird man sich mit diesem
Knoten etwas schwer tun. Ich ziehe in solchen Fällen die einfachere
Version vor (rechtes Bild). Mit der Flachzange wird der Knoten richtig
fest angezogen. Darauf kann die Ahle wieder entfernt werden und die überstehende
Saite in Rahmenhöhe abgeschnitten werden. Ab jetzt benötigen
Sie nur noch eine Haltezange.
2.4. Einziehen der Quersaiten

Wenn Sie auf der anderen Seite des Schlägers
mit den Längsbahnen am Ende angekommen sind, müssen Sie bei der 2-Knoten-Methode in die
erste Querbahn wechseln. Oft ist die Öse dafür in der direkten
Nachbarschaft zu finden. Bei der 4-Knoten-Methode müssen Sie die Längssaite erneut
festknoten (analog zum ersten Knoten).

Falls Sie mit der 4-Knoten-Methode besaiten, müssen Sie jetzt
die Quersaite am Kopf des Schlägers festknoten (an einer Längssaite). Hierfür
gehen Sie durch eine Öse, die breiter ist als die anderen, knoten das Ende um die Längssaite
und ziehen mit der Hand fest. Der Knoten wird dann beim ersten Spannen richtig festgezogen. Nehmen
Sie das andere Ende und fädeln Sie es durch die Öse für die erste Querbahn.
Die Quersaite muß nun durch die Längssaiten
"gewebt" werden. Nehmen Sie dazu das Saitenende relativ kurz
zwischen beide Zeigefinger, einer unten, der andere oben, und führen
Sie die Saite abwechselnd oberhalb und unterhalb der Längssaiten vorbei.
Kontrollieren Sie vor dem kompletten Durchziehen der Saite, ob Sie nicht
zweimal hintereinander oberhalb oder unterhalb einer Längssaite gelaufen
sind. Keine Sorge, auch hier bekommt man relativ schnell eine gewisse Routine.

Achten Sie beim Durchziehen der Saite darauf,
daß sie an den Kreuzungspunkten mit den Längssaiten keine Schäden
durch die Reibung verursacht. Lenken Sie deshalb mit einer Hand die
Querbahn immer wieder in einem Bogen aus, so daß die Saiten nicht
immer an den selben Stellen aneinanderreiben. "Biegen" Sie aber
vor dem Spannen die Quersaite wieder möglichst gerade. Wird diese
nämlich in einem leichten Bogen festgezogen, ergibt sich zwangsläufig
ein Spannungsverlust.
Bei der 2-Knoten-Methode ziehen Sie die erste Quersaite am besten mit dem gleichen
Gewicht wie die Längssaiten fest. Stellen Sie dann das Gewicht am
Arm um, falls Sie für die Quersaiten ein anderes Gewicht nehmen wollen. Bei der 4-Knoten-Methode stellen
Sie das Gewicht gleich um und achten beim Spannen darauf, daß der Knoten nicht durch die Öse
rutscht.
Die Quersaiten werden ebenfalls alle einzeln gespannt.
Richten Sie während des Spannens die Quersaite so gerade wie
möglich, sonst erreichen Sie nicht das volle Gewicht.
Nachdem Sie die letze Querbahn gespannt haben,
suchen Sie sich wieder eine passende Längsöse in der Nähe
und verfahren genauso wie beim ersten Knoten (nur hat man hier meist weniger
Platz). Jetzt können Sie den Schläger wieder aus der Halterung
lösen. Fertig! Halt, noch nicht ganz...
3. Nach dem Besaiten
Im Prinzip ist Ihr Schläger jetzt spielbereit,
doch es gibt noch eine Reihe von Dingen, die Sie erledigen sollten:
Zum einen werden Sie feststellen, daß
die Quersaiten nicht ganz gerade verlaufen. Zum einen sieht es schöner aus,
wenn Sie sich die Arbeit machen und die Quersaiten geraderichten. Zum anderen
erhält man dadurch auch ein gleichmäßigeres Saitenbett.
Es ist besser, wenn Sie den frisch bespannten Schläger
nicht gleich zum Spielen verwenden, da sonst der Elastizitätsverlust
der Saite sehr hoch ist. Am besten läßt man den Schläger
noch ein bis zwei Tage "ruhen".
Jetzt gibt es noch die Möglichkeit, die Haltbarkeit
der Saite oder die Spieleigenschaften Ihres Schlägers etwas zu verbessern:
3.1. Saitenschoner
Vielleicht haben Sie schon in der ein oder anderen
Fernseh-Übertragung gesehen, wie manche Spieler (z.B. Sampras, Korda)
mit irgendeinem Gerät kleine Plastikteilchen zwischen die Saiten schieben.
Hierbei handelt es sich um Elastocross, Super Cross, String
Cross oder Produkte mit ähnlicher Bezeichnung. Die Plastikplättchen
werden an den Kreuzungspunkten zwischen die Saiten geschoben und verhindern
so, daß die Saiten beim Spielen aneinanderreiben. Dadurch verlängert
sich die Haltbarkeit der Bespannung erheblich. Topspin-Spieler werden sich
darüber freuen, daß sich die Saiten nicht mehr so stark verschieben.
Außerdem erhält man mit den Teilchen etwas mehr Spin. Achtung, die
Härte der Bespannung wird geringfügig heraufgesetzt. Dadurch hat man zwar mehr Kontrolle,
das Ballgefühl ist aber etwas reduziert.

Diese Saitenschoner gibt es in zwei Varianten:
einmal, wie schon erwähnt, im praktischen Spender. Wenn Sie aber nicht
unbedingt ein Profi sind, der während des Matches an seiner Bespannung
manipulieren muß, empfehle ich Ihnen die zweite Variante. Hier kommen
die Plättchen auf einem Plastikgerüst, von dem sie leicht zu
trennen sind. Diese Plättchen halten wesentlich länger als die
zerbrechlicheren im Spender. Bereits benutzte Plättchen kann man mit
der Pinzette wieder zwischen die Saiten schieben.

Der Preis von ca. 7 Euro und die 20 Minuten zusätzliche
Arbeit pro Schläger lohnt sich wirklich. Zumal eine Packung für
ein bis zwei Jahre (ein Schläger) reicht. Probieren Sie's!
3.2. Vibrationsdämpfer
Fast jeder Spieler verwendet Vibrationsdämpfer.
Die Gummiteile, die am unteren Rand der Bespannung befestigt werden, haben
allerdings herzlich wenig mit Armschonung oder dergleichen zu tun. Sie
absorbieren zwar die feinen Schwingungen der Saiten, aber die wesentlich
stärkeren Rahmenschwingungen bleiben unverändert. Vibrationsdämpfer
haben aber einen für die meisten Spieler positiven Effekt, sonst würden
nicht so viele Dämpfer eingesetzt. Der Effekt liegt in der Veränderung
des Klangs beim Schlagen des Balles. Es hört sich einfach besser an,
wenn es statt "pling" ein dezentes "click" zu hören
gibt.
Vibrationsdämpfer gibt es in zahlreicher Formenvielfalt.
Je größer der Dämpfer, desto besser die Absorption. Der
Preis liegt zwischen 4 und 10 Euro pro Packung.
4. Tip-Einsendungen
Tip 1: Längssaiten einzeln spannen, 4 Knoten (Christoph, 9.3.98)
Tip 2: Zwei Quersaiten auf einmal (Peter, 26.3.98)
Tip 3: Längssaiten einzeln, Quersaiten vom Kopf zum Herz (Fabian, 21.6.98)
Tip 4: Abmessen der Startlängssaiten (Anja, 26.10.98)
Tip 5: Quersaiten einweben (Claas, 22.05.02)
Tip 6: Quersaiten vom Kopf zum Herz mit 2 Knoten (Frederic, 10.01.03)
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© Jens Barthelmes
Photos: Martin Lazak
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